Wie wir die Bevölkerung unter Kontrolle bekommen
Corona, der Kontrollwahn der Bundesregierung und das Erzeugen von Angst als Herrschaftstechnik im Zeitalter des Social Engineerings.
Während der Coronapandemie wurden Gesetze und Verordnungen erlassen, die massive Grundrechtseinschränkungen zur Folge hatten. Erkenntnisse aus der Verhaltenspsychologie halfen, die Bevölkerung so zu manipulieren, dass sich diese den repressiven Rechtseinschränkungen unterwerfen würde.
Aus der Verhaltensforschung wissen wir, dass menschliches Verhalten primär emotionsgesteuert ist, auch wenn wir uns das als vernunftbegabte Wesen selbst nur ungern eingestehen. Man geht grob davon aus, dass unser Verhalten zu 95-98% von unbewussten oder unterbewussten Prozessen determiniert wird.
Ein Industriezweig, der den Missbrauch unserer psychologischen Fallstricke perfektioniert hat, ist die milliardenschwere Werbeindustrie. Werbung wird bewusst so konzipiert, dass sie primär unsere Emotionen, anspricht, um uns zu einer Handlung zu motivieren, die wir zuvor gar nicht geplant hatten: Zaster über die Theke zu schieben.
Um Kaufentscheidungen (vor uns selbst) zu rechtfertigen, benötigen wir keine Facts and Figures, wie man im Englischen so schön sagt. Es reicht vollkommen, wenn sich die Kaufentscheidung “einfach richtig” anfühlt, dann sind wir sogar dazu bereit, zuvor festgelegte Grenzen zu überschreiten und mehr auszugeben, als wir ursprünglich vorhatten. Dies löst einen Dopaminschub aus - unser körpereigenes Belohnungssystem wird aktiviert.1 Die Werbeindustrie nutzt also genau das, was uns menschlich macht, um uns, sozusagen, zu hacken - und zwar mit durchschlagendem Erfolg, denn würden die Manipulationstechniken nicht funktionieren, würde dafür nicht so viel Geld ausgeben werden.
Gleiches gilt in der Politik, gleichwohl dies ein Lebensbereich ist, von dem die meisten behaupten würden, dass hier Sachargumente die primäre Entscheidungsgrundlage darstellen.
Fakt ist allerdings: wir wählen, was wir fühlen. Das gilt sowohl für das Abstimmungsverhalten von Politikern, als auch für das Wahlverhalten der Bevölkerung. Wir wählen die GRÜNEN, weil es sich gut anfühlt, für eine gerechte Flüchtlingspolitik einzustehen und wir wählen die AfD, weil wir es als ungerecht empfinden, für andere bezahlen zu müssen.
Menschliches Verhalten ist komplex. Grundsätzlich lässt sich aber festhalten: je intensiver wir ein Gefühl erleben, desto stärker wirkt sich dieses auf unser Verhalten aus. Wer es, wie die Werbeindustrie, vermag, mit dem Einsatz von Medien passende Emotionen zu erzeugen, kann damit Einfluss auf menschliches Verhalten nehmen und im Extremfall sogar ganze Gesellschaften beeinflussen.
Ängste gehören zu den Emotionen, die sich besonders stark auf unser Verhalten auswirken. Der Psychologieprofessor Dr. Rainer Mausfeld schreibt dazu in seinem Buch Angst und Macht: Herrschaftstechniken der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien:
Aus machttechnischer Sicht haben Ängste den Vorteil, dass sie leicht zu erzeugen sind und sehr viel tiefergehende psychische Auswirkungen auf unser Handeln und unser Nichthandeln haben als beispielsweise Meinungen. Durch eine systematische Erzeugung geeigneter Ängste lassen sich Denken und Handeln sehr viel wirksamer steuern als mit traditionellen Techniken eines Meinungsmanagements. Da Angst in der menschlichen Evolutionsgeschichte ein Wirkfaktor ist, dem bei der Regulierung sozialer Beziehungen und bei der Errichtung sozialer Ordnungen eine wichtige Rolle zukommt, lässt sich genau diese Funktion auch manipulativ zur Sicherung von Herrschaft nutzen.2
In einem zunächst geleakten und anschließend durch den Juristen Prof. Dr. Härting auf Basis des Informationsfreiheitsgesetzes freigeklagten Strategiepapiers des Innenministeriums mit dem Titel Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen, wurde zunächst mit fragwürdigen Modellrechnungen ein Horrorszenario mit über einer Million Toten in Deutschland konstruiert und anschließend eine Kommunikationsstrategie entwickelt, die bewusst auf das Erzeugen von Todesängsten setzte, um die Bevölkerung dahingehend zu manipulieren, dass sie die grundrechtseinschränkenden Maßnahmen, die im Zuge der Pandemiepolitik beschlossen wurden, akzeptieren würde. Konkret heißt es dort:
Die Bundesregierung muss eine umfassende Mobilisierungskampagne starten. Die gegenwärtige Krise durch COVID-19 ist ein harter Schlag für das Vertrauen in die Institutionen. Dem muss entgegengewirkt werden, weil die Regierung zu einem mobilisierenden Faktor werden muss. Devise: «es kommt etwas sehr Bedrohliches auf uns zu, wir haben die Gefahr aber erkannt und handeln entschieden und überlegt. Wir brauchen ein Zusammenkommen und Wirken von allen Kräften in der Gesellschaft. Dann werden wir die Gefahr noch abwenden».
Und weiter:
Um die gewünschte Schockwirkung zu erzielen, müssen die konkreten Auswirkungen einer Durchseuchung auf die menschliche Gesellschaft verdeutlicht werden:
1) Viele Schwerkranke werden von ihren Angehörigen ins Krankenhaus gebracht, aber abgewiesen, und sterben qualvoll um Luft ringend zu Hause. Das Ersticken oder nicht genug Luft kriegen ist für jeden Menschen eine Urangst. Die Situation, in der man nichts tun kann, um in Lebensgefahr schwebenden Angehörigen zu helfen, ebenfalls. Die Bilder aus Italien sind verstörend.
2) "Kinder werden kaum unter der Epidemie leiden": Falsch. Kinder werden sich leicht anstecken, selbst bei Ausgangsbeschränkungen, z.B. bei den Nachbarskindern. Wenn sie dann ihre Eltern anstecken, und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann.3
Wie wir wissen, wurden diese Narrative anschließend exakt so und in tausendfachen weiteren Varianten über die Staats- und Konzernmedien verbreitet. Sogar die Zensurmaßnahmen und Faktenchecks, für die sich die Konzerne, die die sozialen Medienplattformen betreiben, vor den Karren spannen lassen haben, wurden in dem Strategiepapier der Bundesregierung skizziert.
Wie wirkungsvoll Ängste über Medien geschürt werden können, zeigte eine Studie aus dem Jahr 2013, die sich mit den psychologischen Auswirkungen der Berichterstattung nach dem Bombenattentat beim Boston Marathon beschäftigt hat. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Menschen, die der medialen Berichterstattung im hohen Maße ausgesetzt waren, unter einem höheren Stresslevel litten als direkt Betroffene des Attentats:
Adjusting for prebombing mental health (collected prospectively), demographics, and prior collective stress exposure, six or more daily hours of bombing-related media exposure in the week after the bombings was associated with higher acute stress than direct exposure to the bombings […].4
[Unter Berücksichtigung des psychischen Zustands vor den Bombenangriffen (prospektiv erhoben), der demografischen Daten und der vorherigen kollektiven Stressbelastung waren sechs oder mehr Stunden täglicher attentatsbezogener Medienexposition in der Woche nach den Anschlägen mit höherem akutem Stress verbunden als die direkte Exposition gegenüber den Bombenangriffen.]
Prof. Mausfeld bringt es also auf den Punkt, wenn er sagt:
Angsterzeugung ist auch heute eine zentrale Technik zur Stabilisierung von Machtverhältnissen: durch Feindbildaufbau, durch Aufbau von Bedrohungskullissen, durch soziale Spaltungen, durch Prekarisierung von Lohnarbeit und einem großem Spektrum von Techniken, mit denen man Angst erzeugen kann, […] wird Demokratie ausgehöhlt.
Fazit:
Die Bundesregierung setzt psychologische Manipulationstechniken ein, um das Verhalten der Bevölkerung zu lenken. Ob dieses Vorgehen angemessen und mit der so genannten freiheitlich-demokratischen Grundordnung vereinbar ist, dürfte in Frage zu stellen sein.
Insbesondere vor dem Hintergrund des dadurch künstlich angehobenen Stresslevels, stellt sich die Frage, ob dadurch nicht vielleicht auch ein Schaden entstanden sein könnte.
Die allermeisten Menschen sind verantwortungsbewusste und hilfsbereite Individuen und können Lebensrisiken im Allgemeinen realistisch einschätzen und verhalten sich i. d. R. der Situation angemessen. Da in der Kommunikation bewusst darauf abgezielt wurde, die Gefühle und das Denken der Bevölkerung mit dem Erzeugen von Todesängsten zu manipulieren, scheint dies vielen Menschen jedoch nicht mehr möglich zu sein. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung stellte 2020 in einer Umfrage fest, dass rund 26% der Deutschen davon ausgehen, in den kommenden 12 Monaten lebensbedrohlich an Covid-19 zu erkranken, obwohl das tatsächliche Risiko hierfür laut Analyse der Wissenschaftler zum Zeitpunkt der Umfrage bei lediglich 0,6% gelegen haben soll.5 Damit überschätzten die Befragten ihr persönliches Risiko durchschnittlich um den Faktor 43, so dass das man hier vermutlich von einer kollektiven Angststörung sprechen kann.
Aus der Psychoneuroimmunologie ist bekannt, dass Ängste und Stress das Immunsystem supprimieren. Eine Studie des amerikanischen CDC listet nach der Auswertung von über 540.000 Patientenakten Angststörungen als einen der häufigsten Risikofaktoren für ein Versterben an Covid-19.6 Die Frage, ob Sterbefälle durch eine realistische Risikokommunikation hätten vermieden werden können, scheint sich vor diesem Hintergrund geradezu aufzudrängen.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Der Stand der Dinge, ein Blog & Newsletter über Wirtschaft, Politik & Medien. Trage dich in den kostenlosen Newsletter ein und erhalte eine E-Mail, sobald neue Artikel erscheinen:
Weiterführende Informationen zum Thema “Angsterzeugung als Herrschaftstechnik” liefert Prof. Dr. Rainer Mausfeld u. a. in seinen Büchern Angst und Macht und Warum schweigen die Lämmer?. Des Weiteren bieten Mausfelds Vorträge und Interviews, von denen sich viele auf YouTube finden lassen, spannende Einblicke in die Thematik.
Als besonders empfehlenswert erachte ich folgenden Vortrag, den er am Deutsch-Amerikanischen Institut in Heidelberg hielt:
Quellen und Lesehinweise:
Christian Gschwendtner. 2018. Amazon nutzt unsere biologischen Schwächen aus. Süddeutsche Zeitung. https://www.sueddeutsche.de/wissen/kaufen-sucht-gehirn-dopamin-1.4222443
Prof. Dr. Rainer Mausfeld. 2019. Angst und Macht: Herrschaftstechniken der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien. S. 11. Westend Verlag.
https://www.westendverlag.de/wp-content/uploads/booksample/9783864892813.pdf
Bundesinnenministerium. 2020. Wie wir Covid-19 unter Kontrolle bekommen.
https://fragdenstaat.de/dokumente/4123-wie-wir-covid-19-unter-kontrolle-bekommen/
E. Alison Holman, Dana Rose Garfin, Roxane Cohen Silver. 2013. Media’s role in broadcasting acute stress following the Boston Marathon bombings.
https://doi.org/10.1073/pnas.1316265110
Ralph Hertwig, Stefan Liebig, Ulman Lindenberger, Gert G. Wagner. 2020. Menschen überschätzen Risiko einer Covid-19-Erkrankung, berücksichtigen aber individuelle Risikofaktoren. DIW Berlin – Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung.
https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.795689.de/diw_aktuell_52.pdf
Kompaniyets L, Pennington AF, Goodman AB, Rosenblum HG, Belay B, Ko JY, et al.. Underlying Medical Conditions and Severe Illness Among 540,667 Adults Hospitalized With COVID-19, March 2020–March 2021.
http://dx.doi.org/10.5888/pcd18.210123